Erstmals in seiner noch jungen Karriere tritt Jonathan Milan zum Giro d’Italia an. Und bereits am zweiten Tag dieser Rundfahrt setzte sich der junge Italiener im Sprint einer ersten Gruppe gegen starke Konkurrenz durch. Mit diesem Etappensieg beendete Milan eine lange Durststrecke für das Team BAHRAIN VICTORIOUS, das seit über drei Monaten keinen Sieg hatte verbuchen können.
Mit der 106. Austragung vom Giro d'Italia begann gestern Samstag in Fossacesia Marina die erste der drei großen Landesrundfahrten der Radsport-Saison. Das Team BAHRAIN VICTORIOUS tritt zu diesem Rennen mit Jack Haig als Kapitän für die Gesamtwertung an und peilt mit ihm eine Top5-Platzierung an. Haigs wichtigste Helfer in den Bergen sind Damiano Caruso und Santiago Buitrago. Für Sprintentscheidungen zählt das Team auf Jonathan Milan, mit Andrea Pasqualon als letztem Anfahrer. Dazu kommen Jasha Sütterlin, Edoardo Zambanini und Yukiya Arashiro, der im letzten Moment als Ersatz für den positiv auf Corona getesteten Gino Mäder aufgeboten wurde.
Im Einzelzeitfahren zum Auftakt galt es angesichts des Anstiegs zum Ende, die Kräfte gut einzuteilen und aus Sicht vom Team BAHRAIN VICTORIOUS, den Zeitverlust auf Spezialisten im Kampf gegen die Uhr in Grenzen zu halten. Jonathan Milan, Damiano Caruso und Jack Haig platzierten sich auf den Rängen 30, 31 und 38 und büßten alle rund eineinhalb Minuten auf Etappensieger Remco Evenepoel ein. Über eine Distanz von 202 Kilometern bot die 2. Etappe des Giro d'Italia nur zwei Anstiege der vierten Kategorie, die zudem weit weg vom Ziel lagen. Darum hatten sich die Sprinter diese Etappe entlang der Adria-Küste vorgemerkt.
In der ersten Rennstunde setzten sich fünf Fahrer vom Feld ab, um das Bergpreistrikot unter sich auszumachen. Schon 34 Kilometer vor dem Ziel wurden sie wieder gestellt, und in der Folge ließen die Teams der Sprinter keine Angriffe mehr zu. Im Finale kam es rund 3.5 Kilometer vor dem Ziel zum Sturz mehrerer Fahrer weit vorne im Feld, der viele Fahrer ausbremste - Sprinter, aber auch Klassementsfahrer wie Jack Haig und Santiago Buitrago. Immerhin war kein Fahrer vom Team BAHRAIN VICTORIOUS in den Sturz verwickelt, und mit Damiano Caruso, Andrea Pasqualon und Jonathan Milan hatte man drei Fahrer in der ersten, rund 45 Fahrer zählenden Gruppe.
Diese Gruppe sollte um den Sieg sprinten, und Andrea Pasqualon pilotierte Jonathan Milan gekonnt durch die letzten Kurven und setzte ihn auf der Zielgeraden am Hinterrad vom Sprintzug von Alpecin-Deceuninck ab. Für einen Moment drohte der junge Italiener dort eingeschlossen zu werden, aber mit einem kraftvollen Antritt verschaffte er sich rund 200 Meter vor dem Ziel freie Bahn, preschte an Groves und Gaviria vorbei an die Spitze und trat diese bis zur Ziellinie nicht mehr ab. Damit feierte Jonathan Milan in San Salvo einen viel bejubelten Etappensieg - und das gleich in der ersten Giro-Etappe mit Massenstart seiner noch jungen Karriere.
Im Ziel konnte Jonathan Milan sein Glück kaum fassen: "Gestern testete ich im Zeitfahren meine Beine, und heute habe ich mir einiges für den zu erwartenden Sprint vorgenommen. Das Team hat mich im Finale super in Position gebracht und Andrea hat mir noch gesagt, ich solle bloß nicht zu früh antreten. Dass es heute mit dem Sieg geklappt hat, in der 2. Etappe meines ersten Giros, kann ich noch immer kaum glauben." Auch die morgige 3. Etappe dürfte mit einem Massensprint zu Ende gehen, ehe am Dienstag die starken Kletterer in der 4. Etappe ihre erste Chance auf einen Etappensieg bekommen. Wir können kaum erwarten, wie es weiter geht.
106. GIRO D'ITALIA, 2. ETAPPE: TERAMO - SAN SALVO, 202KM
1. Jonathan Milan, ITA/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, in 4:55.11 Stunden
2. David Dekker, NED, sZ
3. Kaden Groves, AUS, sZ
Fotos: Sprint Cycling Agency
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